Erfolgreiche Habilitation: Dr. rer. nat. habil. Frank Wendler

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Dr. rer. nat. habil. Frank Wendler (rechts) bei der Übergabe seiner Habilitationsurkunde (Foto: FAU/TF Dekanat)

Dr. Frank Wendler vom Lehrstuhl für Werkstoffsimulation (WW8) hat seine Habilitation erfolgreich abgeschlossen. Der künftige Dekan der Technischen Fakultät, Prof. Dr. Marc Stamminger, gratulierte bei der Übergabe der Habilitationsurkunde zum Erhalt der Lehrbefähigung.

Seine Motivation zu habilitieren und seine Pläne für die Zukunft hat uns Herr Wendler in einem Kurzinterview verraten. Der Öffentlichkeit wird er seine Forschung voraussichtlich im Rahmen des WW Sommerfest 2026 vorstellen.

Thema der Habilitationsschrift

„Modeling and Simulation of Thermomechanically Coupled Loading Problems for Shape Memory Alloy Devices“

Was war Ihre Motivation zu habilitieren?

Der Hauptgrund für mich war eindeutig die sich ergebende Unabhängigkeit in der akademischen Forschung und Lehre, also die Möglichkeit, eigene Vorlesungsthemen anbieten oder Studierende betreuen zu können. Auch wenn sich daraus keine unmittelbare Erweiterung meiner Kompetenzen in der täglichen Arbeit ergibt, erleichtert mir das die Betreuung von Abschluss- und Doktorarbeiten schon sehr, und gibt natürlich eine gewisse Bestätigung für das Erreichte.

Die nötige Muße und einen gemeinsamen Faden für die Habilitationsschrift zu finden, war in meinem Fall nicht ganz einfach. Wegen der sehr verschiedenen Forschungsfelder im Bereich der Simulation funktioneller Materialien habe ich mich in der Habilitationsschrift auf einen Teilbereich meiner Arbeit, die konstitutive Modellierung von Formgedächtnislegierungen (FGL), beschränkt. In meiner Arbeit – die natürlich auch die Leistungen meiner Doktoranden während der Habilitationsphase widerspiegelt – zeige ich wie FGL-Modelle für dynamische Lastsitutionen in Dämpfungsanwendungen erweitert werden können, und die Berechnung der Performance von Mikro-Origami-Materialien und dentalen Implantaten ermöglichen. Die verschiedenen Anwendungsfelder erforderten immer eine neue Sicht auf das Problem; und bin ich den Fachmentoren, darunter insbesondere Prof. Michael Zaiser, für ihre Unterstützung während dieser oft nicht ganz einfachen Phase sehr dankbar.

Wie sehen Ihre Pläne für die Zukunft aus?

Ich habe das Glück, weiter an der FAU arbeiten zu können, obwohl ich natürlich auch schon über deren ‚Tellerrand‘ hinausblicke. Ich werde mich in Zukunft in zwei Bereichen verstärkt engagieren: Zum einen mit Kollegen aus der Medizin in der Simulation biomechanischer Fragestellungen, insbesondere dem Einsatz funktioneller Materialien wie FGL bei dentalen Implantaten, inklusive Ermüdung und verbesserte Modelle für die Interaktion mit dem Knochen. Daneben interessiert mich, wie sich Musterbildungsprozesse aus der klassischen Werkstoffkunde wie spinodale Entmischung, De-Alloying und eutektischer Zerfall für die gezielte Optimierung von Mikrostrukturen für Katalyse, Elektroden- und Filteranwendungen steuern lassen. Durch Verbindung von kinetischen Struktursimulationen und Machine Learning-Verfahren wollen wir untersuchen, wie sich das Material auf der Mikroebene selbst strukturiert. Das Potential für energetisch nachhaltige Methoden ist hier bei weitem noch nicht ausgeschöpft.

Zum anderen werde ich natürlich auch weiter an der Modellierung bleifreier Ferroelektrika im Rahmen der Graduiertenschule GRK 2495 arbeiten. Die Verbindung mit den Kollegen aus den vielen Teilprojekten hier an der FAU und am NITech in Japan sind eine echte Bereicherung meiner Forschungsarbeit. Wir arbeiten hier generell an einer Kombination von atomistischen und Kontinuumssimulationen für die Domänenevolution, aktuell u. A. an einer Verbesserung unseres freien Simulationscodes, so dass auch „Nicht-Simulanten“ damit umgehen können.