Versuchsanlage zur Wasserreinigung mit Diamantelektroden im neuen Brunnen in Tirschenreuth

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Keramikkünstlerin Barbara Flügel und Prof. Stefan Rosiwal vor dem Porzellanbrunnen. Eine Laser-strukturierte Diamantkachel elektrolysiert das neue FAU Logo.

Am Sonntag den 15.05.2022 wurde vor dem Landratsamt in Tirschenreuth von Landrat Roland Grillmeier ein neugestalteter Porzellan-Granit-Brunnen unter dem Motto eröffnet, die Tradition mit der Moderne zu verknüpfen.

Im Brunnen sind als Designelemente große weiße Porzellanteller mit Goldapplikationen enthalten, die auf die frühere Bezeichnung der vielen Jahrhunderte andauernden Geschichte der Porzellanherstellung aus dem regional verfügbaren Kaolin als weißes Gold Bezug nehmen. Diese Porzellan-Designelemente stammen von der Keramikkünstlerin Barbara Flügel aus Schönwald bei Selb, die gleichzeitig mit Prof. Stefan Rosiwal von der FAU Erlangen-Nürnberg und mehreren bayerischen Firmen in einem großen, von der Bayerischen Forschungsstiftung geförderten Forschungsprojekt neue Diamant-Keramikelektroden (iDDE, integrierte Doppel-Diamantelektroden) für die Wasserreinigung entwickelt.

Live-Kamerabild des iDDE-Stacks im Brunnen während der elektrochemischen Wasserreinigung

Mit Hilfe der iDDE und etwas Strom lässt sich der Kohlenstoff-basierte Schmutz (Keime, Vogelkot, Algen etc.) im Wasser elektrochemisch „kalt verbrennen“. Die Zugabe von Reinigungschemikalien (z.B. Chlorierung) soll entfallen.

Die weltweit erste Prototypenanlage zur Wasserreinigung mit iDDE wurde vom Lehrstuhl Werkstoffkunde und Technologie der Metalle und der Mechanik und Elektronikwerkstatt der FAU entwickelt und zu Testzwecken mit Fernsteuerung aus Erlangen in den Brunnen eingebaut.

In den nächsten drei Jahren sollen die Reinigungswirkung der iDDE und deren Lebensdauer evaluiert werden. Die Projektteilnehmer hoffen, dass die innovative iDDE-Technologie zur Wasserreinigung auch von Industrieabwässern zu einer Wiederbelebung der Keramikproduktion in der Region beitragen kann.